bears and more • Klaus Pommerenke
 
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22. November 2013
Bergung des Öls aus dem Schiffswrack der
gesunkenen Zalinski im Grenville Channel beginnt
 
Die Canadian Coast Guard startete eine schätzungsweise 50 Millionen CAD teure Aktion, um endlich Öl aus dem gesunkenen Versorgungsschiff der US-Marine, der U.S.S. Brigadier General M.G. Zalinksi zu entfernen. Das 1919 gebaute Schiff sank im September 1946 in einem Sturm, nachdem es Grundberührung hatte. Seitdem liegt es 2,5 km südlich des James Point beim Lowe Inlet/Grenville Channel (nördlich von Hartley Bay) in 34 m Tiefe. Das Schiff sitzt aufrecht auf dem Meeresgrund und der Schiffsrumpf erscheint vergleichsweise wenig beschädigt, im Gegensatz zu den Innenräumen. Die Ladung besteht aus mehreren Dutzend Bomben (250 – 1000 pounds, ca. 114 – 450 kg), Kisten mit Gewehren, großen Mengen an Munition sowie Lkw-Ersatzteilen. Damals überlebten alle 48 Besatzungsmitglieder. Das Schiff, welches von Seattle nach Alaska unterwegs war, hat wohl noch immer die Hälfte des Treibstoffvorrats – das zähe Bunker C Oil – in den Tanks. Die 14 Tanks im Schiff fassen 700 Tonnen dieses Öls. Seit 2003 entweicht das Öl aus den korrodierten Tanks und gelangt an die Oberfläche. Trotz der Klagen der Gitga’at First Nation von Hartley Bay, dass immer mehr und immer öfter Öl austritt, dauerte es bis jetzt, bis eine Bergeaktion begonnen wurde. 2003 und 2004 hatten Taucher lediglich versucht, einige undichte Stellen in den Tanks abzudichten. Jetzt sollen auch andere Gefahrenstoffe geborgen werden: Dieselölfässer, Terpentinkanister und Farbeneimer.
 
Ölaustritt aus dem Wrack der Brigadier General M.G. Zalinksi, dokumentiert von der Gitga’at First Nation am 1. Mai 2012 © Gitga’at First Nation/The Northern View
 
Über 150 Leute werden an der Bergeaktion beteiligt sein und mehrere Schiffe, u. a. zum Aufnehmen des Öls und zur Bekämpfung eventuell unkontrolliert freiwerdenden Öls. Roger Girouard von der Coast Guard erklärte: „We were tasked with removing the oil safely and making sure if there is a discharge we weren’t going to impact the local environment … we’ve put a lot of emphasis on controlling any worst-case scenarios we come across, and we’re poised to do just that.“ Fünf kanadische Bundesabteilungen, zwei BC-Ministerien, zwei First Nations-Gruppen, Bergeunternehmen und Subunternehmer arbeiten zusammen, um das Öl möglichst sicher bergen zu können. Bomben und Munition seien nicht explosiv, sie sollen im Schiff verbleiben.
 
Auch die Unterwasser-Tierwelt entlang der pazifischen Regenwaldküste ist artenreich. Yelloweye Rockfish (Sebastes ruberrimus) [C] © Klaus Pommerenke
 
Die jetzige Bergeaktion ist zugleich eine Übung und ein Testfall für zukünftig zu erwartende Schiffsunglücke entlang der Küste. „With natural gas, more coal, more grain, another container terminal … the amount of tonnage on the coast will grow. It doesn’t take a crude carrier to cause a challenge up here on the coast,“ sagte Girouard. „Every exercise we go through improves our ability to better respond … and prepares us for any further operations that may take place … We know that things happen, and we have to be prepared to respond the best that we can,“ meinte Lance Sundquist vom BC-Umweltministerium.
 
Pazifische Riesenkrake, Giant Pacific Octopus (Enteroctopus dofleini) [C] © Klaus Pommerenke
 
Drei Monate soll die Bergeaktion etwa dauern. „This has been a slow-motion oil spill in our backyard for 10 years,“ sagte Arnold Clifton von Hartley Bay und Andrew Frank ergänzte: „We still have a full passenger ferry on the bottom, leaking diesel. When the nation is out fishing, they come across slicks of diesel every now and then.“ An manchen Tagen ist der Öl- oder Treibstofffilm auf der Meeresoberfläche mehrere hundert Meter lang und 10 Meter breit. Im März 2006 sank trotz aller Sicherheitsvorkehrungen und modernster Technik das Fährschiff Queen of the North vor Gil Island, etwa 20 Seemeilen südlich der Unglücksstelle der Zalinski. Zwei Menschen starben damals. Bis heute gibt es keinerlei Pläne, die Queen of the North, die mit schätzungsweise 220.000 Litern Diesel und 20.000 Litern leichtem Öl gesunken ist, aus etwa 400 m Tiefe zu bergen. Die Kosten für eine Bergung wären immens hoch. Es wird noch jahrzehntelang Diesel und auch Öl aus dem Wrack der Queen of the North austreten, Strände verschmutzen und den Fischfang der Gitga’at beeinträchtigen, bis die kanadische Regierung eine Bergeaktion auch nur erwägen wird.
 
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